Mittwoch, 2. September 2015

ortswechsel, dresden/plüschow
mir sind begegnet, je weiter weg von zu hause mit zunehmender dichte:
ein mann, der mir seit dresden im abteil gegenüber sitzt und nachdem er mein gespräch mit der schaffnerin über unsere verspätung und unerreichbare anschlusszüge angehört hat, mir anbietet, mich in seinem auto von wittenberge aus mitzunehmen, obwohl er nicht weiß, wo der ort genau liegt, zu dem ich hin will
eine zweite schaffnerin, die auf meine fahrkarte schaut und ausruft, wir halten aber nicht in plüschow!
die männer beim bier am kiosk am bahnhof grevesmühlen, wo ich ausgestiegen bin in der hoffnung, von hier aus irgendwie nach plüschow weiterzukommen, ihr einstimmiges, gedehntes, norddeutsches plüschow? 
der mann mit seinem fahrrad, der mit mir am bahnsteig eine stunde wartet und mir von seiner reise aus klaipeda erzählt
eine dritte schaffnerin, die mir in belehrendem ton mitteilt, plüschow ist aber bedarfshalt, da müssen sie vorne beim fahrer bescheid sagen, wenn sie aussteigen möchten
und der schäfer aus friedrichshagen, der mich unter seine fittiche nimmt, als er seinen transporter hinter mir auf der landstraße vorsichtig verlangsamt: schloss plüschow? hier gibt es nur ein schloss, 
bei dem ich einsteige, der mit mir redet, von seinen zehn kindern erzählt und von seinem glück, hier zu leben
er ist es, der mir hilft, dass sich die tür so spät noch für mich öffnet

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