Donnerstag, 10. November 2016
ich laufe immer tiefer in den wald hinein, wo die wege zur bischoffswiese und zur wolfsschlucht führen, schmaler werden, sich einen hang entlang schlängeln
das laub unter meinen füßen ist nass, kleine wasserperlen stehen auf den rückseiten der blätter, der schwarze boden darunter gibt nach und gleitet
der dichte wald ist hier ein raum, von dem ich umfangen werde, immer mit der gleichen nähe, obwohl ich mich stetig darin fortbewege
eine ganz eigenartige resonanz, ein zeitfenster, ein übergang
das laub unter meinen füßen ist nass, kleine wasserperlen stehen auf den rückseiten der blätter, der schwarze boden darunter gibt nach und gleitet
der dichte wald ist hier ein raum, von dem ich umfangen werde, immer mit der gleichen nähe, obwohl ich mich stetig darin fortbewege
eine ganz eigenartige resonanz, ein zeitfenster, ein übergang
Freitag, 7. Oktober 2016
Dienstag, 4. Oktober 2016
Donnerstag, 15. September 2016
Samstag, 27. August 2016
Freitag, 26. August 2016
Sonntag, 21. August 2016
sonntagmorgen, worb in der nähe von bern, ich sitze auf den stufen vor der eishalle, links von mir das freibad, ich sehe davon beckenrand und sprungturm aus beton, ein paar in badesachen, vor mir, hinter einer niedrigen buchenhecke, ein flacher, schmaler bach, auf beiden seiten gesäumt von hecken und gesichert durch geländer, ist er nur noch zu hören
ich denke, es ist wie es ist, kinder spielen, beobachtet von ihren eltern, die sitzen, reden und warten, dass das eishockeyspiel ihrer kinder in der halle beginnt
in der cafeteria von schwimmbad und eishalle laufen auf mehreren monitoren die olympischen spiele, fußball, ein spiel zwischen brasilien und deutschland, elfmeterschießen, alle sehen auf die bilder, ein großvater erklärt seinem enkel, was passiert, obwohl kaum jemand sonst einen laut von sich gibt, ist zu spüren, dass die sympathie nicht bei den deutschen spielern ist, und als die brasilianer gewinnen, schwingt zufriedenheit im raum
später beim spiel in der halle geht es lauter zu, und ich bin zwischen den angespannt gestikulierenden eltern des hc wisle nahe daran mit ihnen zu rufen: hopp wisle!
ich denke, es ist wie es ist, kinder spielen, beobachtet von ihren eltern, die sitzen, reden und warten, dass das eishockeyspiel ihrer kinder in der halle beginnt
in der cafeteria von schwimmbad und eishalle laufen auf mehreren monitoren die olympischen spiele, fußball, ein spiel zwischen brasilien und deutschland, elfmeterschießen, alle sehen auf die bilder, ein großvater erklärt seinem enkel, was passiert, obwohl kaum jemand sonst einen laut von sich gibt, ist zu spüren, dass die sympathie nicht bei den deutschen spielern ist, und als die brasilianer gewinnen, schwingt zufriedenheit im raum
später beim spiel in der halle geht es lauter zu, und ich bin zwischen den angespannt gestikulierenden eltern des hc wisle nahe daran mit ihnen zu rufen: hopp wisle!
bern
ich drehe den schlüssel im schloss, ich wende mich um und stehe mitten in der fremden, schönen, lebendigen stadt, hinter mir ihr gedächtnis, die chroniken und bücher im depot, gut gekühlt, ihrer hitze nicht ausgesetzt
ich habe zugang, ich bin in kontakt, aber es ist nicht meine geschichte, ich bin in ihr inneres hinein gefallen und nur ich weiss es
ich drehe den schlüssel im schloss, ich wende mich um und stehe mitten in der fremden, schönen, lebendigen stadt, hinter mir ihr gedächtnis, die chroniken und bücher im depot, gut gekühlt, ihrer hitze nicht ausgesetzt
ich habe zugang, ich bin in kontakt, aber es ist nicht meine geschichte, ich bin in ihr inneres hinein gefallen und nur ich weiss es
Montag, 1. August 2016
Samstag, 16. Juli 2016
als ich das bild von dürers toter blauracke hier auf dem arbeitstisch liegen sehe, zwischen den papieren, da ist die erinnerung ganz stark, mein sicheres wissen, es gibt die vögel wirklich, ich war ja eben noch da, mitten unter ihnen, sie sind lebendig und es sind viele, sie füllen die luft mit rufen und mit flügelschlagen, alle verschieden, schwalben, stare, kraniche, vom sonnenauf- bis zum sonnenuntergang
Samstag, 9. Juli 2016
ein gast bin ich in diesem garten
meine arbeit der vergegenwärtigung, durch sprache oder bild, ist hier gar nicht nötig, ist eher hinderlich, wie ein schmerz, ein splitter, der stört
anders das schneiden von jorams haaren, seine haare im gras, an das ich zurück denke immer wenn ich in den schatten des kirschbaumes komme
meine arbeit der vergegenwärtigung, durch sprache oder bild, ist hier gar nicht nötig, ist eher hinderlich, wie ein schmerz, ein splitter, der stört
anders das schneiden von jorams haaren, seine haare im gras, an das ich zurück denke immer wenn ich in den schatten des kirschbaumes komme
Freitag, 8. Juli 2016
seit ich das erste mal hier war ist dieser garten ein sehnsuchtsort, in den ich mich wünsche, mit seinen vögeln und seinen blumen, seinem duft, seiner wärme aus licht und schatten, alles in einem atemzug, fülle und gegenwart,
der garten ist ein bild, das ich nicht erreichen kann, in das ich nicht hineinreiche, weil ich es viel zu sehr will, mein wunsch nach ankommen, dasein und bleiben, unerfüllt,
und viel flüchtiger ist meine gestalt
der garten ist ein bild, das ich nicht erreichen kann, in das ich nicht hineinreiche, weil ich es viel zu sehr will, mein wunsch nach ankommen, dasein und bleiben, unerfüllt,
und viel flüchtiger ist meine gestalt
Donnerstag, 7. Juli 2016
Mittwoch, 6. Juli 2016
Mittwoch, 1. Juni 2016
Freitag, 27. Mai 2016
ich öffne meine fenster und sehe unten eine frau mit ihrem kleinen hund an der leine, sie geht geduldig mit ihm, als mache ihr der regen nichts aus oder als hätte sie ihn gern, während der hund seine kurzen beine sehr schnell bewegt, um voranzukommen
Samstag, 7. Mai 2016
Samstag, 23. April 2016
ein sonniger nachmittag im april, ich fahre zum weinberg durch das wohngebiet auf der anderen elbseite, vor mir auf dem gehweg nahe am pflegeheim laufen zwei menschen, eine frau, die einen alten mann am arm führt, ich sehe ihn von hinten, seine kleinen kurzen tippelschritte, den zusammengefallenen körper, sein sehr kurz geschnittenes, ganz weißes haar, ein greis, alle energie darauf konzentriert, diesen kleinen gang zu bewältigen
weiter oben sind die häuser und ihre gärten friedlich, sonnenlicht fällt durch das frische grün, ich denke an joram, mein kind, wie alle diese nachmittage gerade vor ihm liegen, vielleicht hat er sich in einem gebüsch versteckt oder er sitzt ganz oben in einem baum
was vor mir ist was hinter mir ist
dass beides gleichzeitig wahr ist
weiter oben sind die häuser und ihre gärten friedlich, sonnenlicht fällt durch das frische grün, ich denke an joram, mein kind, wie alle diese nachmittage gerade vor ihm liegen, vielleicht hat er sich in einem gebüsch versteckt oder er sitzt ganz oben in einem baum
was vor mir ist was hinter mir ist
dass beides gleichzeitig wahr ist
Mittwoch, 20. April 2016
das wiesenschaumkraut blüht,
schwebt über der wiese, zartes violett, ein leichter flaum, den der wind vor sich her schiebt
unmöglich, in diesem feld ein detail scharf zu stellen: die wiederholung fast gleicher formen, leicht zueinander versetzt, ein autofocus, der hin und her schwankt, unschärfe, das ganze bild schwimmt
meadowfoam herb is blooming,
hovers over the meadow, delicate violet, a light fluff, which the wind pushes ahead of it
impossible to adjust a detail in this field: the repetition of almost equal forms, slightly offset to one another, an autofocus, which fluctuates back and forth, fuzziness, the whole picture is floating
schwebt über der wiese, zartes violett, ein leichter flaum, den der wind vor sich her schiebt
unmöglich, in diesem feld ein detail scharf zu stellen: die wiederholung fast gleicher formen, leicht zueinander versetzt, ein autofocus, der hin und her schwankt, unschärfe, das ganze bild schwimmt
meadowfoam herb is blooming,
hovers over the meadow, delicate violet, a light fluff, which the wind pushes ahead of it
impossible to adjust a detail in this field: the repetition of almost equal forms, slightly offset to one another, an autofocus, which fluctuates back and forth, fuzziness, the whole picture is floating
Montag, 18. April 2016
von fern schon sehe ich sein rhythmisches schaukeln, vor und zurück, er sitzt auf einer bank, die arme um den körper geschlungen, beim näherkommen höre ich seinen gesang, sein gebet, sein inbrünstiges rufen
er ist schwarz, es ist früher morgen, im park ist es noch kalt und menschenleer
am nachmittag auf dem rückweg komme ich noch einmal an der bank vorbei, auf der wiese dahinter hat ein zirkus seit ein paar tagen seine zelte aufgeschlagen, dort stehen große graue elefanten und sandfarbene kamele in der sonne
er ist schwarz, es ist früher morgen, im park ist es noch kalt und menschenleer
am nachmittag auf dem rückweg komme ich noch einmal an der bank vorbei, auf der wiese dahinter hat ein zirkus seit ein paar tagen seine zelte aufgeschlagen, dort stehen große graue elefanten und sandfarbene kamele in der sonne
Freitag, 18. März 2016
hinter dem haus brachland
der zerfallende rand der stadt
von hier aus kann ich den damm und den zug sehen, der zum flughafen fährt
der boden ist feucht und weich, von einer dicken schicht laub bedeckt, die unter meinem gewicht nachgibt, gestrüpp, brombeeren, himbeeren vielleicht, eine böschung, die ich hinaufsteige und oben so etwas wie eine schneise, ein weg, ein früherer bahndamm, ich spüre steine und schwellen unter dem laub,
zwischen dem alten und dem neuen damm stehen schwarze wasserflächen auf dem waldboden
die riesige weiße wand am fensterlosen depotteil des hauses ist von gelbgrünen flechten überzogen, die schatten der jungen bäume, ihre hohen schlanken stämme und das feine geäst, zeichnen darauf unterschiedlich scharfe oder weiche linien
ein wald neben dem wald, das bild des waldes auf einer weißen fläche, eine projektion, simultan
der zerfallende rand der stadt
von hier aus kann ich den damm und den zug sehen, der zum flughafen fährt
der boden ist feucht und weich, von einer dicken schicht laub bedeckt, die unter meinem gewicht nachgibt, gestrüpp, brombeeren, himbeeren vielleicht, eine böschung, die ich hinaufsteige und oben so etwas wie eine schneise, ein weg, ein früherer bahndamm, ich spüre steine und schwellen unter dem laub,
zwischen dem alten und dem neuen damm stehen schwarze wasserflächen auf dem waldboden
die riesige weiße wand am fensterlosen depotteil des hauses ist von gelbgrünen flechten überzogen, die schatten der jungen bäume, ihre hohen schlanken stämme und das feine geäst, zeichnen darauf unterschiedlich scharfe oder weiche linien
ein wald neben dem wald, das bild des waldes auf einer weißen fläche, eine projektion, simultan
Sonntag, 28. Februar 2016
Samstag, 20. Februar 2016
diese zeichnung hat etwas mathematisches, zwei flächen liegen transparent übereinander und ihre strukturen mischen sich, aber notwendig und gesetzmäßig, wie nach einer formel
als ich mit dem pinsel auf der zweiten fläche die darunterliegende verlasse und ins offene komme, auf weißes, unberührtes papier, erschrickt mich die plötzliche sichtbarkeit
was mich eben noch gehindert hat, ein widerstand war, wird beim verlassen zu etwas, das schutz gibt und sicherheit
this drawing has something mathematical, two surfaces are transparent about each other and their structures mingle, but necessarely and legitimately, like to a formula
as i leave with the brush on the second surface the underlying area and come out into the open, on white, untouched paper, the sudden visibility scares me
what just now prevented me, was a resistance, becomes when leaving it something that gives protection and safety
als ich mit dem pinsel auf der zweiten fläche die darunterliegende verlasse und ins offene komme, auf weißes, unberührtes papier, erschrickt mich die plötzliche sichtbarkeit
was mich eben noch gehindert hat, ein widerstand war, wird beim verlassen zu etwas, das schutz gibt und sicherheit
this drawing has something mathematical, two surfaces are transparent about each other and their structures mingle, but necessarely and legitimately, like to a formula
as i leave with the brush on the second surface the underlying area and come out into the open, on white, untouched paper, the sudden visibility scares me
what just now prevented me, was a resistance, becomes when leaving it something that gives protection and safety
Mittwoch, 27. Januar 2016
am abend mit beginn der dämmerung im schwindenden licht die langsame bewegung des flusses, mir entgegen, neben mir, an mir vorbei, und der flug der vögel, weiss und schneller als er, so dicht über seiner oberfläche, dass sie ihn fast berühren, dass sie wie schaum sind, vom schnellen wind erfasst und getrieben
an den ufern schwarze krähen, die regungslos dort hocken, viele kleine dunkle löcher im fahlen grün der wiese
an den ufern schwarze krähen, die regungslos dort hocken, viele kleine dunkle löcher im fahlen grün der wiese
Donnerstag, 21. Januar 2016
in der nacht ist viel schnee gefallen, auf dem weißen grund sieht der wald auf dem elbhang gegenüber nur noch aus wie ein zarter flaum
der weiße schnee macht, dass die formen brüchig werden, sich öffnen, zerfallen, sie sind hingeworfene zeichen, striche, pinselzüge, grafische strukturen auf papier,
ein fließendes gleichgewicht aus zeichen und grund
gerade noch gerade noch nicht
at night a lot of snow has fallen, on the white ground the forest on the elbe hillside opposite looks just like a delicate fluff
it is the white snow that makes shapes fragile, become opened, dissolve, they are thrown signs, strokes, grafical structures on paper,
a flowing balance between sign and ground
just barely just not yet
der weiße schnee macht, dass die formen brüchig werden, sich öffnen, zerfallen, sie sind hingeworfene zeichen, striche, pinselzüge, grafische strukturen auf papier,
ein fließendes gleichgewicht aus zeichen und grund
gerade noch gerade noch nicht
at night a lot of snow has fallen, on the white ground the forest on the elbe hillside opposite looks just like a delicate fluff
it is the white snow that makes shapes fragile, become opened, dissolve, they are thrown signs, strokes, grafical structures on paper,
a flowing balance between sign and ground
just barely just not yet
Mittwoch, 20. Januar 2016
als ich am mittag aus dem haus gehe ist der weg unter der dünnen schicht frisch gefallenen schnees vereist, spiegelglatt, ich rutsche plötzlich, drehe mich, stürze, falle in den schnee, ich fühle mit meinen warmen händen, dass er weich ist, fein und leicht, etwas unendlich zartes, fedriges,
es ist als hätte ich das gefieder eines vogels berührt
when i leave the house at noon the way is iced up under the freshly fallen snow, smooth as a mirror, i slide suddenly, turn, fall within the snow, i feel with my warm hands that it is soft, fine and light, something infinitely tender, feathery,
it is as if i had touched the feathers of a bird
es ist als hätte ich das gefieder eines vogels berührt
when i leave the house at noon the way is iced up under the freshly fallen snow, smooth as a mirror, i slide suddenly, turn, fall within the snow, i feel with my warm hands that it is soft, fine and light, something infinitely tender, feathery,
it is as if i had touched the feathers of a bird
Mittwoch, 6. Januar 2016
im atelier lege ich eine zweite struktur über die erste, beim zeichnen denke ich an musik, einen kanon zu singen, eine stimme zu halten, nur dieser einzelnen linie zu folgen, während der raum sich füllt mit klang
in the studio i place a second structure on the first, while drawing i think of music, to sing a canon, to hold one voice, to follow only this single line, during the space fills with sound
in the studio i place a second structure on the first, while drawing i think of music, to sing a canon, to hold one voice, to follow only this single line, during the space fills with sound
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