Samstag, 24. Januar 2015

der erste tee am morgen, draußen dämmerung, innen im atelier macht das gelbe licht der lampe neben mir einen hellen heißen fleck und färbt die weißen flächen im raum, weich und warm liegen sie im halbdunkel  
mein blick geht zu den fenstern, vor denen die stadt, der elbhang und der himmel in leuchtendes blau getaucht sind
und ich sehe dem blau zu, wie es sich sehr schnell zurückzieht, verblasst und verschwindet und ein farbloses helles grau zurücklässt, das wenig später auch in den raum dringt,
ein gleichgewicht aus milchigem weiß, innen und außen

the first tea in the morning, out there dawn, inside the studio the yellow light of the lamp makes a bright hot stain next to me and colors the white surfaces in the room, lying soft and warm in the semi-dark
my gaze goes to the windows facing the city, the river-hillside and the sky immersed in a bright blue
and i see the blue how it retracts very quickly, fades and disappears and leaves behind a colorless gray that penetrates a little later into the room,
a balance of milky white, inside and outside

Sonntag, 18. Januar 2015

als ich am frühen morgen aus dem haus komme ist die stadt vollkommen ruhig, es ist kalt, nichts bewegt sich, nur die stimmen der vögel füllen die luft, 
die rauhen schreie der krähen und der gesang der amseln
am atelier sehe ich auf das stück wiese zwischen den garagen und dem flachen werkstattgebäude, ein hauch reif liegt darüber, grau grün töne, zurückgenommen, niedrig und karg, aber ausdauernd und zäh und geduldig 
unbenutzt, unbetreten ist sie 
eine große weite endlose landschaft 

when i come out of the house early in the morning the city is completely quiet, it`s cold, nothing moves, only the votes of birds fill the air,
the rough cries of crows and the vocals of blackbirds
at the studio i look at the meadow piece between the garage and the flat workshop building, a hint of ripe lies over it, grey greens, withdrawn, low and sparse, but persistent and tough and patient
unused, untrodden it is
a big wide endless landscape 

Sonntag, 11. Januar 2015

standbild 
in der eingangshalle des kinos warte ich auf joram und seine geburtstagsgäste, eine schar jungen zwischen sieben und acht jahren, 
und sehe auf eine szene voller bewegung, viele menschen, kinder, die toben, um die wette rennen und oft auch in gruppen gekommen sind, rufende erwachsene, lange schlangen vor dem tresen, wo popkorn, süssigkeiten und getränke verkauft werden, an den wänden bildschirme, über die in endlosschleifen die trailer der aktuellen filme laufen, 
und während zwischen all dem meine aufmerksamkeit hin und her gleitet
steht in der mitte der halle auf einmal ein älterer mann, ich habe nicht bemerkt, wie er dorthin gekommen ist, er steht auf einen stock gestützt, vollkommen reglos, nur auf sich selbst konzentriert,  

freeze frame
in the cinema entrance hall i wait for joram and his birthday guests, a gaggle of boys in the age of seven and eight, 
and i´m looking at a scene full of movement, many people, raging children, running about the bet, they also have come as groups, calling adult, long queues in front of the counter where popcorns, sweets and beverages are sold, screens on the walls on which the current trailers run in endless loops,
and while my attention slides back and forth between all this
an elderly man stands suddenly in the middle of the hall, i have not noticed how he got there, he stands leaning on a stick, perfectly still, focused only on himself,