Samstag, 23. April 2016

ein sonniger nachmittag im april, ich fahre zum weinberg durch das wohngebiet auf der anderen elbseite, vor mir auf dem gehweg nahe am pflegeheim laufen zwei menschen, eine frau, die einen alten mann am arm führt, ich sehe ihn von hinten, seine kleinen kurzen tippelschritte, den zusammengefallenen körper, sein sehr kurz geschnittenes, ganz weißes haar, ein greis, alle energie darauf konzentriert, diesen kleinen gang zu bewältigen

weiter oben sind die häuser und ihre gärten friedlich, sonnenlicht fällt durch das frische grün, ich denke an joram, mein kind, wie alle diese nachmittage gerade vor ihm liegen, vielleicht hat er sich in einem gebüsch versteckt oder er sitzt ganz oben in einem baum

was vor mir ist was hinter mir ist
dass beides gleichzeitig wahr ist

Mittwoch, 20. April 2016

das wiesenschaumkraut blüht,
schwebt über der wiese, zartes violett, ein leichter flaum, den der wind vor sich her schiebt
unmöglich, in diesem feld ein detail scharf zu stellen: die wiederholung fast gleicher formen, leicht zueinander versetzt, ein autofocus, der hin und her schwankt, unschärfe, das ganze bild schwimmt

meadowfoam herb is blooming,
hovers over the meadow, delicate violet, a light fluff, which the wind pushes ahead of it
impossible to adjust a detail in this field: the repetition of almost equal forms, slightly offset to one another, an autofocus, which fluctuates back and forth, fuzziness, the whole picture is floating

Dienstag, 19. April 2016


Montag, 18. April 2016

von fern schon sehe ich sein rhythmisches schaukeln, vor und zurück, er sitzt auf einer bank, die arme um den körper geschlungen, beim näherkommen höre ich seinen gesang, sein gebet, sein inbrünstiges rufen
er ist schwarz, es ist früher morgen, im park ist es noch kalt und menschenleer

am nachmittag auf dem rückweg komme ich noch einmal an der bank vorbei, auf der wiese dahinter hat ein zirkus seit ein paar tagen seine zelte aufgeschlagen, dort stehen große graue elefanten und sandfarbene kamele in der sonne